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Die Schafs­geissel

In der Ferne kündigen sich die Trychler schon an, die später durch den Dorfkern ziehen werden. Zuerst ist jedoch die Schafsgeissel an der Reihe. In Küssnacht eine alte landwirtschaftliche Tradition lebendig: die Kunst des Schafgeisselklepfens. Bereits die Kleinsten im Dorf versuchen sich darin, mit Geschicklichkeit und Kraft die Schafgeissel zu beherrschen.

Ein spektakulärer Auftakt

Die Klepfer mit der Schafsgeissel eröffnen den Umzug durchs Dorf. Der laute Knall, begleitet von einem unsichtbaren Spektakel, lässt die Zuschauer in den abgedunkelten Strassen zurückweichen. So entsteht Platz für die Iffelen und den Samichlaus mit Gefolge.

Die Kunst des Geisselns

Die Schafsgeissel, einst ein Werkzeug in der Landwirtschaft, wird nun zu einem Instrument der Kunst. Mit mehreren geflochtenen Riemen am Ende eines langen Stocks wird sie geschwungen, wobei der Könner daran erkannt wird, dass die Geissel nie den Boden berührt. Sowohl einzeln als auch in Formationen mit bis zu sechs Geisslern erfordert dieses Spektakel Geschicklichkeit und Teamarbeit.

Die Skulptur auf dem Kreisel


Kurz vor dem lauten Knall schwingt der Schafsgeisselklepfer kraftvoll seine Geissel. Sie leisten die Vorarbeit für den Umzug und heizen dem Publikum ein.

Roland Ulrich

Die Physik hinter dem Knall

Der charakteristische Knall entsteht durch die plötzliche Änderung des Luftdrucks. Der Zwick, ein entscheidendes Element der Geissel, erreicht für einen kurzen Moment eine Geschwindigkeit, die die Schallgeschwindigkeit in der Luft übertrifft.

Dieses Phänomen erzeugt eine Druckwelle, die sich als Knall wahrnehmen lässt. Die Geschwindigkeit des Zwicks und die Länge der Geissel beeinflussen dabei die Tonqualität von tief und dumpf bis hin zu schrill.

Die beein­druckende Lautstärke

Mit einer Schafsgeissel kann eine Lautstärke von über 100 Dezibel erreicht werden, wobei die Schmerzgrenze beim Menschen bei etwa 130 Dezibel liegt. Dieses eindrucksvolle Spektakel übertrifft sogar Geräusche wie den permanenten Lärm eines Presslufthammers oder das Dröhnen eines Verkehrsflugzeugs.

Herzlichen Dank an die Sponsoren:

  • Al-Cut AG
  • Saredi AG
  • Jürg Hofstetter AG
  • Christen AG